Etwa eineinhalb Stunden haben sich die 20 Teilnehmenden mit Licht und Schatten auseinandergesetzt. Pfarrer Fischer als Beauftragter des Dekanatsbezirks für jüdisch-christlichen Dialog hatte zusammen mit Bettina Hahn, der Geschäftsführerin des Bildungswerks Oberpfalz, zu einer besonderen Begegnung Eingelagen.
Elias Dray, Rabbiner von Berlin und Amberg und Dr. Axel Töllner, der Beauftrage der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und Leiter des Instituts für christlich-jüdische Studien und Beziehungen an der Augusten-Hochschule hatten Momente der gemeinsamen Geschichte der Religionen beleuchtet, die doch ambivalent ist.
Der Rabbiner, der gebürtiger Bayer ist und in Amberg und Sulzbach-Rosenberg aufgewachsen ist, ging auf das Festjahr 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland ein und betonte, dass es eigentlich knapp 2500 Jahre sein müsste, seit erstmals Jüdinnen und Juden in der Region um Köln siedelten.
Die immer wiederkehrenden Antisemitismen rühren aus einer Zeit, in der Jüdinnen und Juden starke Repressionen durch die christliche Seite erfahren haben: Keine Führungspositionen z.B. Außerdem hatten Christen Vorrang beim Einkauf. Diese Rahmenbedingungen ermöglichten Engagement in lediglich zwei Bereichen: Haustierhandel und Geldgeschäfte. Im Nachhinein kamen dann Vorwürfe des Wuchers auf. Ritualmordbehauptungen und vieles mehr.
Beide brachten Licht- und Schattenmomente ein. Pfarrämter beider Konfessionen waren es, die mit Hilfe der Kirchenbücher Ariernachweise erstellt haben. Benannte christliche Lieder (Lobet den Herren) wurden so überarbeitet, dass Verbindungen zum Judentum umgeschrieben wurden.
Aber auch viele spannende Lichtmomente, bei denen das Miteinander Früchte getragen hat. Verwiesen wurde auf Herzog Christian August aus Sulzbach, der das Ansiedeln jüdischer Bevölkerung ermöglichte und diese gegen Anschuldigungen verteidigte. "Leute wie Schinder - bekannt aus "Schindlers Liste" - seien ein gutes Beispiel, dass es auch in dunkelsten Zeiten Menschen gibt, die menschlich sind und sich für andere einsetzen", meinte Rabbi Dray. Dr. Töllner ergänzte ein Gutachten von Osiander zur Reformationszeit, der alle Vorhaltungen gegenüber Juden als untragbar und antijüdisch begründete und wissenschaftlich widerlegte.
Ziel des Dialoges ist nicht Ausgleich der Unterscheide. Ziel ist: Respektieren des Anderen, Grundgemeinsamkeiten erkennen und den anderen ebenso als Ebenbild Gottes sehen.