Seit fast sechs Jahren ist die Klinikseelsorge in Amberg nun ökumenisch aufgestellt. Ein Zukunftsmodell für Kirche?
Diakon Peter Bublitz leitet die katholische Klinikseelsorge. Zu ihm gehören eine weitere Vollzeitstelle, sowie ein katholischer Priester. Pfarrer Heinrich Arweck leitet die evangelische Klinikseelsorge. Er und Pfarrer Fischer haben jeweils eine 25% Stelle.
Nicht nur die Westen auf dem Foto sind einheitlich. Im Klimikum hat man sich für ein Modell entschieden, das Kooperation fruchtbar nutzt. Einheitlich sind fünf Vollzeitstellen nötig um eine ständige Erreichbarkeit eines Geistlichen sicher zu gewährleisten, zitierte einst eine Zeitschrift für Klinikseelsorge. Gerade einmal etwas mehr als die Hälfte wird in Amberg erreicht und doch ist es möglich. "Wir arbeiten nicht als zwei Teams, sondern als eines", so Fischer. Der Rufdienstplan wird gemeinsam erstellt. Diese große Planungsaufgabe koordiniert dankenswerterweise der Leiter der katholischen Seite. So ist rund um die Uhr ein christlicher Seelsorgender erreichbar - zwischen katholisch und evangelisch wird nicht unterschieden. Wer auf seine Konfession besteht, wird natürlich nicht abgewiesen, aber ein Angebot wird so möglich gemacht: Im ökumenischen Rufdienst wäre sofort jemand für Sie da, nicht erst morgen. Und die Erfahrung zeigt: In der Not ist wichtig, dass Kirche (schnell) kommt, die Konfession ist den Menschen eher nachrangig wichtig. "Alle, die gerufen haben und anderer Konfession waren, waren dankbar, dass ich da war. Dass ich anderer Konfession war, war kein Defizit - für niemanden", so die Erfahrung.
Auch die Gottesdienstzeiten wurden verändert. Bislang war sonntags immer erst ein evangelischer, dann ein katholischer Gottesdienst. Warum braucht es zwei Angebote an einem Tag, an anderen Tagen gab es dafür kein Angebot?
Nun feiern die katholischen Kolleg*innen am Sonntag, die Evangelischen am Dienstag. Damit ist an zwei Tagen in der Woche die Möglichkeit geschaffen, einen Gottesdienst zu besuchen. Auch das wird gerne angenommen. Es wird über den Lautsprecher nicht mehr zum evangelischen Gottesdienst eingeladen, sondern zum Gottesdienst, berichtet Pfarrer Arweck, den dann der evangelische Pfarrer sensibel für die andere Konfession hält - beispielsweise.
Die Zusammenarbeit macht es möglich. Vielleicht ist das auch ein Modell, dass man auf andere kirchliche Arbeitsbereiche ausweiten kann, wenn man dort zusammenarbeitet, wo es geht. Identität bewahrt, Traditionen weiter klar erkennbar pflegt und doch Angebot koordiniert erweitert. Auch in Gemeinden ist Vieles doppelt. Zwei Kirchen, zwei Pfarrämter, zwei Seniorenkreise und mehr. Warum loten wir nicht auch mehr und mehr vor Ort Chancen des Miteinanders aus?
Seit letzter Woche tragen alle die gleiche Weste und sind so auch erkennbar - als Team der "Klinikseelsorge".
Erreichbar ist Seelsorge rund um die Uhr über die Pforte im Klinikum.