- an die vorsitzenden und vorstehenden -
Sehr geehrte Damen und Herren der Vorstandschaft,
sicher steht bei Ihnen auch bald wieder ein Jubiläum in Ihrem Verein an. In der Regel werden diese besonderen Termine auch mit einem Gottesdienst begangen. Jubiläen bieten einen Anlass innezuhalten, zu danken, zurückzublicken auf das, was die vergangenen Jahre an Schönem und Schwerem mit sich gebracht haben und um Gottes Segen zu bitten.
Da unser Pfarramt in der Vergangenheit häufig mit Fragen zur Gestaltung von kirchlichen Feiern zu Jubiläen konfrontiert wurde, möchten wir mit diesem Schreiben einige Leitlinien weitergeben, damit Ihr Fest mit einem angemessenen kirchlichen Akt stattfinden kann und auch in dieser Hinsicht rundum gelingen wird.
ART DER FEIER
Besondere Anlässe werden deutschlandweit üblicherweise mit ökumenischen Gottesdiensten begangen, bei denen die beiden großen Kirchen gemeinsam die Feier terminlich und inhaltlich mit Ihnen planen und verantworten. Auch als Beauftragter für Ökumene im Dekanatsbezirk ist mir das ein Anliegen.
Vereinsmitglieder haben nicht nur eine Konfession. Daher ist es ein schönes Zeichen, die Pluralität der Mitglieder auch im Fest vorkommen zu lassen. Wir als evangelisch-lutherische Kirchengemeinde weisen daher immer bei Anfragen, die nur an uns gerichtet sind, auch auf die jeweils anderen Konfessionen hin. Es wäre ein unschönes und bedauerliches Zeichen, wenn eine große Kirche übergangen würde und dabei ein großer Teil der Bevölkerung und auch der Mitglieder bei Ihrer Feier nicht repräsentiert wäre. Auch sind rein katholische oder evangelische Gottesdienste, bei denen die Geistlichen der jeweils anderen Konfession ohne jede Beteiligung in der Kirchenbank sitzen und damit nachgeordnet wahrgenommen werden, kein Zeichen guten Stils. Ein Miteinander auf Augenhöhe ist uns als evangelische Christ*innen Maßstab.
Daher bitte ich um Verständnis, dass ich in der Funktion als Vertreter der Evangelischen Kirche zu nicht-ökumenischen Gottesdiensten bei Vereinsjubiläen nicht zur Verfügung stehe.
TERMIN DER KIRCHLICHEN FEIER
Vereinsjubiläen werden in der Regel am Sonntagvormittag gefeiert, wenn der klassische Sonntagsgottesdienst stattfindet. Das soll für uns kein Problem darstellen. Gerne feiern wir mit Ihnen da, wo auch Ihr Engagement zuhause ist, und verlegen unseren Gottesdienst dafür (mit genügend Vorlaufzeit) zum Ort Ihres Festes. Kirche muss bei den Menschen sein, und wo Sie kirchlichen Segen erbeten, werden wir möglichmachen, was geht. Sollte - aus welchen Gründen auch immer - ein Vormittagstermin ökumenisch nicht möglich sein, können wir gerne auch flexibel einen Termin finden, der allen Beteiligten angemessen erscheint. Nehmen Sie gerne Kontakt auf.
EINMALIG UND BESONDERS
Ihr Vereinsjubiläum soll mit einem ganz besonderen Gottesdienst gefeiert werden, der die Bedeutung Ihres Miteinanders und Engagements zur Sprache bringt, Menschen vorkommen lässt mit dem, was sie beschäftigt und bewegt und Gottes Segen zusagt für das, was ansteht. Kurz: individuell und Ihren Wünschen gerecht und stimmig.
WIR BEGRÜSSEN, ÄHM …
Bei Festakten stelle ich oft fest, dass den Moderierenden nicht klar ist, wie nun der Vertreter einer Kirche bestenfalls begrüßt werden sollte. Sie brauchen mich nicht mit „Hoher Herr der Geistlichkeit“ ansprechen oder „Hochwürdiger Herr Stadtpfarrer“ sagen. „Pfarrer“ ist die Amtsbezeichnnung bzw. „Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde“ und das reicht völlig.
Danke für Ihre Verbundenheit und Offenheit. Auch wenn Sie eine Möglichkeit sehen, wie Sie als Verein und wir als Kirche zusammenarbeiten oder Veranstaltungen entwickeln können, die Menschen unserer Heimat guttun, freuen wir uns über Anregungen. Sei es ein besonderer Gottesdienst vor Ort, eine Begegnung mit Konfirmand*innen und ihrem Arbeitsfeld, eine Bildungsveranstaltung, die wir gerne ausschreiben und bewerben oder jede andere Form des Engagements.
Bleiben Sie behütet!
Ihr
Stefan Fischer,
Pfarrer